Schon einige Zeit begleitete ich einen Herrn (S), er war schon 94 Jahre alt und hatte die Lust am Leben verloren. Doch unsere Gespräche bildeten für ihn immer einen Höhepunkt der Woche.

Zu den berührendsten Momenten gehörten seine Erzählungen über seine kurze Zeit im Krieg. Er war mit 17 Jahren eingezogen worden und saß in einem Armeetransportzug nach Kiel. Als über dem Zug Flugzeuge auftauchten und den Zug beschossen, schmiss sich S auf den Boden und verrichtete vor Angst seine Notdurft. Wenige Tage später war der Krieg vorbei, und S entlud sein Gewehr und steckte die letzte Patrone in seine Jacke.

„Und hier Mädchen“, sagte er zu mir, „ist die Patrone“, und drückte sie mir in die Hand. Ich konnte es kaum glauben, fast 80 Jahre hatte ihn diese Patrone durch sein Leben begleitet.

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