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Die Hospizbewegung

 

Hospiz im Mittelalter
Die ersten bekannten Hospize waren kirchliche oder klösterliche Herbergen für Pilger, Bedürftige und Arme. Aus der lateinischen Bezeichnung Hospitium, zu deutsch Gastfreundschaft oder Herberge ist der Begriff Hospiz abgeleitet.

Spätmittelalter bis 18. Jahrhundert
Im Spätmittelalter wurden vielfach Schwerstkranke ohne jegliche Heilungschancen und Sterbende, insbesondere an Pest Erkrankte, verbannt und isoliert von der übrigen Gesellschaft außerhalb der Ortschaften in sogenannten Siechenhäusern untergebracht. Mit zunehmender Betreuung der Kranken entwickelten sich die Siechenhäuser über pflegerische Hospitäler zu Krankenhäusern mit ärztlicher Versorgung.

 

19. Jahrhundert
1842 gründete Madame Jeanne Garnier in Lyon ein Hospiz. Sie gründete die Einrichtung „Calvaire“ (Leidensweg), wo sie Sterbenden einen letzten Ort schuf. Im Gegensatz zu den heutigen Hospizen gab es damals noch keine Palliativmedizin.

20. Jahrhundert

Pionierin der heutigen Hospizbewegung war die englische Ärztin Cicely Saunders . Sie eröffnete 1967 eine Klinik für Sterbende. Diese Einrichtung nannte sie "St. Christoph Hospiz". Das erste stationäre Hospiz mit moderner Prägung und somit der Grundstein der Palliativmedizin war gelegt. Mit den Sterbenden, Tod und Trauer befasste sich ebenfalls die Schweizer Ärztin Elisabeth Kübler-Ross. Sie gilt als Begründerin der Sterbeforschung. 1969 veröffentlichte sie in den USA ihr Buch „Interviews mit Sterbenden“ und rückte damit das Thema Tod und Sterben wieder in den Blickpunkt der Gesellschaft.

Übersicht über die Verbreitung der Hospizidee in Deutschland

  • 1983 Erste Palliativstation in Köln

  • 1986 Erstes stationäres Hospiz in Aachen

  • 1992 Gründung des Deutschen Hospiz- und PalliativVerband e.V. (DHPV)
    Er vertritt die Belange schwerstkranker und sterbender Menschen.
    - Interessenvertretung der Hospizbewegung in Deutschland

  • 1994 Gründung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DPG)

  • 1999 Lehrstuhl für Palliativmedizin an der Universität Bonn

  • 1998 Erstes stationäres Kinderhospiz in Olpe „Haus Balthasar“

  • 2007 Die Bundesregierung verabschiedet den gesetzlich geregelten Anspruch auf ambulant spezialisierte Palliativversorgung

  • 2011 Bestand von nahezu 1.000 Hospizvereine und Palliativeinrichtungen mit rund 80.000 ehrenamtlichen und zahlreichen hauptamtlich Engagierten